Hypnose bei Allergien

Vielleicht ist die Idee noch ungewohnt, allergische Symptome - also körperliche Beschwerden - mit einer “mentalen” Methode wie (Selbst-)Hypnose zu behandeln. Allerdings wird therapeutische Hypnose sogar genutzt, um Operationen und zahnärztliche Eingriffe mit weniger oder ganz ohne Narkosemittel durchzuführen. Und viele Frauen bereiten sich heute mit “Hypno-Birthing” auf eine Geburt vor.

Hypnose lenkt die Aufmerksamkeit und die inneren Vorstellungen und ist immer auch ein körperlicher Zustand. Man nimmt dabei Einfluss auf das vegetative Nervensystem und auf die Gehirnwellen. Alles was wir denken und fühlen wirkt sich auf den Körper aus, das erlebt jeder im Alltag immer wieder, beim Musikhören, beim Verliebtsein, beim Angsthaben.

Da ist es doch nur vernünftig, sich dieses Zusammenspiel von Geist und Körper zunutze zu machen und sich mit Selbsthypnose absichtlich positiv zu beeinflussen. Eigentlich ist es das Normalste auf der Welt, dass wir uns selbst in einem gesunden Ausmaß steuern können, nämlich unser eigenes Nervensystem, unser eigenes Immunsystem, unseren eigenen Körper. Wer sonst sollte das können?

Je nach Vorliebe kann das “Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson” sein, oder “Autogenes Training”, Atemübungen oder Fantasiereisen.
Tiefenentspannung stimuliert den Parasympathikus ("Ruhe-Nerv"), und dieser lindert jede Art von Aufregung in Körper und Psyche, auch die entzündlichen allergischen Reaktionen.

• genereller Stresslevel
• persön­liche Lebenszufriedenheit
• unbewusste Stressfaktoren
• psychosomatische Ursachen der Allergie

Das sogenannte vegetative oder autonome Nervensystem steuert lebenswichtige Körperfunktionen, die wir nicht willentlich tun müssen, wie zum Beispiel Atmung, Verdauung, Durchblutung, Stoffwechsel und Immunsystem.
Die Anforderungen an das vegetative Nervensystem ändern sich oft, je nach momentaner Umgebung und Aktivität. Ein ausgeglichenes vegetatives Nervensystem reagiert rasch auf wechselnde Anforderungen und reguliert die Körperfunktionen optimal passend.

Dabei sind zwei Gegenspieler am Werk: Der Sympathikus (auch genannt: Leistungsnerv oder Tagnerv) und der Parasympathikus (Ruhenerv, Nachtnerv). Der Sympathikus bereitet den ganzen Körper im Extremfall sogar auf Angriff, Flucht oder Unterwerfung vor. Der Parasympathikus sorgt - nach bewältigter Herausforderung - für Erholung, Entspannung und Energieaufbau.

Der Parasympathikus veranlasst, dass

• die Atmung ruhig und langsam wird
• der Herzschlag sich beruhigt
• die Blutgefäße sich erweitern
• wieder genug Blut in alle Zellen und Organe fließt
• beschädigte Zellen erneuert werden
• die Haut sich regeneriert
• Erfahrungen und Informationen verarbeitet werden
• der Darm aktiv wird
• die Energiespeicher sich füllen

Dieser großer Bereich des vegetativen Nervensystems ist insgesamt für Entspannung und Erholung zuständig, das bedeutet auch Beruhigung entzündlicher und allergischer Prozesse.

Das Immunsystem wird auch als Abwehrsystem bezeichnet und ist der natürliche Schutz des Körpers. Es erkennt und bekämpft sowohl Schädliches, das von außen in den Körper eindringt, als auch eigene, krankhaft veränderte Körperzellen. Es wird vom vegetativen Nervensystem reguliert. Das geschieht ohne unsere Absicht oder bewusste Aufmerksamkeit.

Die Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie hat herausgefunden, dass körperliche und psychische Belastungen das vegetative Nervensystem aus dem Gleichgewicht bringen. Auf diesem Weg wird auch das Immunsystem irritiert und tut dann “zu viel” oder “zu wenig”.

„Zu wenig“ Immunaktivität bedeutet, dass man anfällig ist für Infekte, oder dass die Zellerneuerung nicht optimal gelingt.
„Zu viel“ Immunaktivität, also übertriebene Reaktionen, treten bei Allergien und bei Autoimmunerkrankungen auf. Bei Allergien rüstet das Immunsystem mit sogenannten IgE-Antikörpern auf, und zwar gegen eigentlich harmlose und vom Körper im Normalfall tolerierbare Außenreize. Bei Autoimmunerkrankungen werden sogar Strukturen des eigenen Körpers bekämpft.